Gay Piraten - gab es Piraten die schwul waren?

Schwule Piraten – wie viel Homosexualität gab es unter den Freibeutern auf hoher See?

In seinem dokumentarischen Werk “Sünde auf See” erkundet der Düsseldorfer Schriftsteller und passionierte Segler Klaus Hympendahl eine oft übersehene Facette der Seefahrtsgeschichte. Durch sorgfältige Recherche in Archiven und schwer zugänglichen Quellen beleuchtet er die sexuellen Beziehungen unter Seeleuten, die weit über heteronormative Erwartungen hinausgehen. Der Film “Brokeback Mountain” von Ang Lee hat bereits die Möglichkeit zärtlicher Gefühle zwischen Männern im rauen Cowboy-Milieu aufgezeigt; Hympendahl erweitert nun diesen Diskurs auf die Welt der Seefahrt.

Hympendahl deckt auf, dass homosexuelle Beziehungen unter Piraten keine Seltenheit waren. Viele von ihnen stammten aus der englischen Unterschicht und wuchsen in rein männlichen Gemeinschaften auf, was ihre sexuellen Präferenzen prägte. In der Piraterie fanden sie einen Lebensweg, der es ihnen ermöglichte, ihre frühen sexuellen Erfahrungen fortzusetzen. Der Autor beschreibt, wie Sex unter Männern – von Analverkehr bis Masturbation, unabhängig von der Teilnehmerzahl – innerhalb dieser Gemeinschaften akzeptiert wurde, was ein bisher kaum angesprochenes Kapitel der maritimen Geschichte aufschlägt.

Gab es schwule Piraten?

Allein unter Männern

Neben der Homosexualität auf hoher See räumt Hympendahl auch mit dem Vorurteil auf, dass Frauen an Bord Unglück bringen würden. Er zeigt, dass Frauen in vielfältigen Rollen – als Passagiere, Mätressen, Prostituierte, in Männerkleidung oder sogar als Piratinnen – stets Teil der Seefahrtsgeschichte waren. Er erzählt von britischen Marineoffizieren mit abenteuerlichen Liebesleben, die denen Casanovas gleichkamen, und von einer ehemaligen chinesischen Prostituierten, die vor 200 Jahren eine mächtige Piratenflotte befehligte. Auch die verborgenen Geschichten hinter manchen Galionsfiguren werden enthüllt.

“Sünde auf See” bietet somit nicht nur Einblicke in die sexuelle Historie der Seefahrt, sondern entpuppt sich auch als tiefgründige Sozialgeschichte der Schifffahrt. Hympendahls Werk verschiebt die romantisierte Vorstellung der Seefahrt in das Reich der Sentimentalität und bietet einen ungeschönten Blick auf das Leben und die Liebe auf den Weltmeeren.

Gab es schwule Piraten?

Ja, sogar eine ganze Menge!

Die Annahme, dass sexuelle Beziehungen zwischen Männern auf hoher See weit verbreitet waren, stützt sich auf eine Kombination historischer Belege und soziokultureller Dynamiken, die innerhalb der abgeschlossenen Gemeinschaften auf Schiffen herrschten. Lange Seereisen, die Isolation vom Rest der Welt und das Fehlen weiblicher Gesellschaft an Bord schufen einen Rahmen, in dem Männer enge emotionale und physische Beziehungen miteinander entwickelten. Diese Umstände trugen dazu bei, dass sexuelle Interaktionen zwischen Männern nicht nur aus Notwendigkeit, sondern auch als Ausdruck von Zuneigung und Kameradschaft entstanden.

Historiker und Sozialwissenschaftler weisen darauf hin, dass die strikten sozialen Normen und Geschlechterrollen, die an Land galten, auf See oft weniger rigide gehandhabt wurden. Dies ermöglichte es Männern, ihre Sexualität freier zu erkunden und Beziehungen zu pflegen, die an Land möglicherweise verborgen oder unterdrückt worden wären. Die Notwendigkeit, auf engstem Raum zu leben und zu arbeiten, förderte eine Intimität, die in anderen Umständen selten zu finden war. Diese einzigartigen Bedingungen auf Schiffen machten sexuelle Beziehungen zwischen Männern zu einer praktischen Realität des Seefahrerlebens.

Darüber hinaus spielten praktische Überlegungen und die Suche nach Trost und Nähe in der rauen und oft brutalen Welt der Seefahrt eine Rolle. Die Männer, die monate- oder jahrelang dem Unwetter, der Gefahr und der Einsamkeit trotzen mussten, suchten nach menschlicher Verbindung als eine Form des emotionalen Überlebens. In diesem Kontext wurden sexuelle Beziehungen zwischen Männern zu einem integralen Bestandteil des Lebens auf See, eingebettet in die komplexe Sozialstruktur und die Überlebensstrategien innerhalb der Seefahrtsgemeinschaften.

Die schwulen Freibeuter waren nicht allein…

Die Annahme, dass homosexuelle Beziehungen unter Männern auf hoher See weit verbreitet waren, wirft ein neues Licht auf die Dynamik und sozialen Strukturen innerhalb der Seefahrtsgemeinschaften. Diese Erkenntnisse lassen vermuten, dass ähnliche Muster der Homosexualität auch in anderen, von Männern dominierten Bereichen und Gemeinschaften zu finden sind, in denen enge Bindungen und isolierte Bedingungen vorherrschen. Beispiele hierfür könnten militärische Einheiten, Bergbau-Gemeinschaften oder auch Bauarbeiter-Camps sein, in denen Männer über längere Zeiträume hinweg in Abgeschiedenheit und unter Ausschluss von Frauen zusammenlebten.

Auch historisch: Homosexuelle in allen Lebensbereichen

Historisch gesehen, gab es in vielen Kulturen und Epochen Hinweise darauf, dass homosexuelle Handlungen in solchen Gemeinschaften stattfanden, auch wenn sie nicht öffentlich zur Schau gestellt oder gar sanktioniert wurden. In der Antike beispielsweise waren homosexuelle Beziehungen innerhalb des Militärs in einigen griechischen Stadtstaaten bekannt und teilweise sogar Teil der sozialen Struktur, wie die Beziehungen zwischen älteren und jüngeren Soldaten im spartanischen Heer zeigen. Diese wurden nicht nur toleriert, sondern galten als Mittel zur Stärkung des Zusammenhalts und der Kampfmoral.

In ähnlicher Weise könnten die isolierten und oft harten Bedingungen in Bergbaugemeinschaften oder auf langen Expeditionen in unerforschte Gebiete dazu geführt haben, dass Männer intime Bindungen zueinander aufbauten, die über reine Kameradschaft hinausgingen. Solche Beziehungen, die unter dem Druck extremer Bedingungen und Isolation entstanden, waren möglicherweise durch eine Notwendigkeit nach emotionaler und physischer Nähe motiviert, auch wenn sie in der öffentlichen Wahrnehmung der Zeit oft versteckt oder tabuisiert wurden.

Die Anerkennung dieser historischen Beispiele homosexueller Beziehungen in männlich dominierten Gemeinschaften fordert dazu auf, die Komplexität menschlicher Beziehungen und die Vielfalt sexueller Orientierungen in verschiedenen sozialen und historischen Kontexten zu reflektieren. Sie zeigt, dass die menschliche Sexualität und emotionale Bindungsfähigkeit sich oft jenseits rigider gesellschaftlicher Normen und Erwartungen entfaltet.

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Horst coacht seit 10 Jahren Männer dabei ihre große Liebe zu finden. Er veröffentlicht regelmäßig Datingtipps für diverse populäre Magazine und ist aus vielen TV-Auftritten bekannt.

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